Weshalb gehören die zwei stärksten Lebenskräfte Liebe und Wille zusammen? Und
nicht nur das: Wie kann es gelingen, dass die Liebe den Willen führt, damit sich
unsere inneren Werte und unsere Handlungen durch eine bewusste, herzoffene
Geisteshaltung auszeichnen? Die Antwort darauf ergibt sich aus dem Denken des
Herzens, der gereiften Inspiration, der Wahl mit wachem Bewusstsein und dem
Handeln aus tiefer Erkenntnis heraus.
Die zwei stärksten Lebenskräfte Liebe und Wille sind heutzutage meist getrennt. Energetisch gesehen, ist daraus ein Kampf entstanden, der nicht zu gewinnen ist. Der Wille allein kann sich nicht zügeln, und ohne es häufig zu wollen, wird er zerstörerisch, besonders dann, wenn er von seiner eigenen Grossartigkeit wie benebelt ist. Die polarisierenden Energien vereinnahmen das logisch-klare Denken und die bewusste Selbstführung: Es brennt lichterloh. Dieser mächtige Wille, der mit dem Kopf durch die Wand geht, ist vielleicht erfolgreich, aber ohne Herzenswärme bleibt er innerlich unerfüllt. Der geschickte Wille geht überlegter vor, indem er die Türe sorgfältig öffnet, um seine Ziele zu erreichen. Der schwache Wille vermeidet ängstlich das, was zu tun ist. Der liebende Wille kann im Verfolgen seiner Begehrlichkeiten blind sein. Die Liebe hingegen erduldet, trägt die Schmerzen schwerer Erfahrungen und schweigt, in der Hoffnung, es mögen bessere Zeiten kommen. Solange Liebe und Wille in uns und in unserem Umfeld gegeneinander kämpfen, gibt es nur Geschädigte. Ein schales Gefühl, das müde geworden ist und ein ärgerlich aufgebrachter Wille, der sich nicht fürchtet, Gewalt anzuwenden, wenn es seiner Sache dienlich ist.
Übernimmt die Liebe die Führung, eine Liebe, die bewusst reflektiert, die hinsieht, statt die Augen zu verschliessen, wird sie sich nicht mehr in die Arena hineinziehen lassen. Die bewusste Liebe wird dauerhaft achtsam und ruhig; sie sammelt und zentriert ihre Kräfte, um empathisch und mutig dem furiosen oder dem geschwächten Willen zu begegnen. Diese energetische, innere Begegnung in sich selbst zu erleben, setzt ein bewusst kreiertes Umfeld der Akzeptanz, des Wohlwollens und der Wertschätzung voraus. Dadurch wird eine friedliche Ko-Existenz von Liebe und Wille ermöglicht, um daraus eine neue, stärkende Gemeinschaft zu bilden, die die innere Sammlung der Liebe und die Feuerkraft des Willens vereint. Der «Haben-Wille» wandelt sich in den «LiebeWille»: Die Liebe wählt und der Wille führt das Gewählte aus.
Wenn sich der bewusstgewordene Wille in den Dienst der Liebe stellt, wird der Respekt vor dem Wesen jedes Menschen zu einer unumstösslichen inneren Haltung. Dies beinhaltet, den anderen Menschen nicht zu drängen oder gar zu bevormunden, sondern die Freiheit zu lassen, seine Verantwortung wahrzunehmen und ihm diese auch zuzumuten. LiebeWille trägt nicht des Anderen Last, sondern begleitet und unterstützt mit einer inneren, frei lassenden Grosszügigkeit.
LiebeWille ist eine dem Menschen innenwohnende Lebensenergie, die mit dem ersten Erlebnis des «Ich bin» erwacht. Durch die seelisch-geistige Schulung erkennt man das Ego-Ich, um es durch eine bewusste Wertehaltung weiter zu entwickeln. Die Herzensbildung erwärmt die Seele, so dass sich die Ich bin-Kraft entfalten kann; eine innere Aufrichtigkeit, eine Aufrichtekraft, die Himmel und Erde im Menschen verbinden. LiebeWille und das Geistige Licht verbinden sich zu einer geistigen Kraft, die die Liebe der Erde, den Willen des Menschen und das kosmische Licht in Einklang bringt. Daraus erwächst ein kosmisches LiebeWille-Bewusstsein, das sich durch die Taten der Menschen ausdrückt und die Schicksalsforderungen bejaht.